

Notizen aus dem Eis 84 – Ein Tag auf Kvitøya
In unseren Reisetagen steckt immer sehr viel Leben. Aber in einigen so viel, dass wir sie niemals mehr vergessen. Kvitøya. Die weiße Insel. Was habe
An Bord unseres kleinen und klassischen Schiffes M/S STOCKHOLM zu reisen, ist ein wirklich einzigartiges Erlebnis. Mit nur 12 Passagieren an Bord und zwei erfahrenen Guides ist dies wie eine Fahrt auf einer privaten Yacht. Nach 20 Jahren auf Svalbard hat sie die nautische Erfahrung und Eisklasse, Orte zu erreichen, die für andere Schiffe unzugänglich sind (viele Fjorde im nordöstlichen Svalbard sind immer noch nicht kartiert).
Ab Ende Juni und bis Anfang August ist auf Spitzbergen Sommer. Die Mitternachtssonne herrscht über die unendliche Weite, und der lila Steinbrech schmückt die Hänge. Das Meereis rund um das Archipel taut langsam auf und ermöglicht es im Normalfall, weiter nach Nordosten zu gelangen. Groß-Wale werden immer häufiger in den Gewässern gesichtet und immer mehr schneefreie Gebiete werden für längere Spaziergänge und Wanderungen zugänglich.
Auf der Suche nach Walrossen, Eisbären und Walen führt uns diese 11-tägige Naturkreuzfahrt mit der STOCKHOLM entlang der Nord-Westküste Spitzbergens bis hinauf zum „Archipel der Sieben Inseln“ und schließlich zur entlegenen Insel Kvitøya („Weiße Insel“).
Ein mögliches Ziel auf der Fahrt Richtung Nordost kann dabei das landschaftlich spektakuläre Nordvesthjørnet (“Nordwest-Ecke“) mit all seiner Geschichte sein. Hier startete Salomon August Andrée seine Ballonfahrt, eine Expedition die schlussendlich auf Kvitøya tragisch endete.
Am Ufer der Hinlopen Straße erreichen wir den bekannten Vogelfelsen Alkefjellet, wo Hunderttausende von Dickschnabellummen in spektakulärer Umgebung nisten.
Mit Nordaustlandet begegnet uns eine geradezu außerirdische Landschaft – eine wahre Kältewüste. Trotz der Kargheit der Landschaft ist das Meer hier voller Leben, weshalb es gute Chancen gibt Walrosse oder Eisbären anzutreffen.
Auf circa 80°40‘ Nord gelegen befinden sich die Sjuøyane, die nördlichste Inselgruppe Svalbards (gerade einmal gute 1000km vom Nordpol entfernt). Einzigartige, felsige, aber stets fotogene Inseln, die zu dieser Jahreszeit häufig nah an der Packeisgrenze liegen.
Auch dem Packeis wollen wir einen Besuch abstatten. Selbst mit Guides stets am Fernglas ist es tatsächlich kein leichtes Unterfangen Tierleben im Eis zu finden; die berühmte Nadel im Heuhaufen! Aber allein entlang und teilweise durch das Eis zu fahren ist es ein besonderes Erlebnis. Kaum vorzustellen, wie sich die Entdecker der Vorzeit hier gefühlt haben müssen!
Mit der geplanten Reiseroute begeben wir uns auch auf Spurensuche der legendären Andrée Polarexpedition, die am 11. Juli 1897 mit dem Aufstieg ihres Wasserstoffballons in Virgohamna auf der Danskøya („Dänische Insel“) startete. Nach dem Absturz des Ballons begann für die drei Männer (Salomon August Andrée, Knut Frænkel und Nils Strindberg) eine extrem kräftezehrende Wanderung über das Packeis bis sie schließlich die Weiße Insel (Kvitøya) erreichten. Bei Andréeneset im Südwesten von Kvitøya starben alle 3 Teilnehmer der Expedition schon kurz nach ihrer Ankunft auf tragische und immer noch ungeklärte Weise. Unser „Plan A“ ist es sowohl den Start- als auch den Endpunkt ihrer fatalen Expedition zu besuchen.
1. Tag: Anreise nach Oslo
Flug von Deutschland, Schweiz oder Österreich nach Oslo. Übernachtung im Hotel Radisson SAS Oslo Flughafen.
2.Tag: Weiterflug nach Spitzbergen und Einschiffung
Weiterflug nach Longyearbyen, dem Ausgangshafen unserer Naturkreuzfahrt und dem Verwaltungszentrum Spitzbergens, wo Sie vor der Einschiffung noch Zeit haben, die kleine Siedlung und beispielsweise das Svalbard Museum zu erkunden. Am frühen Abend heißt es „Leinen los“ und die STOCKHOLM verlässt den Hafen von Longyearbyen steuert hinaus in den Isfjorden.
3.- 11.Tag: Entlang der Nordwestküste bis zum Archipel der Sieben Inseln, zur Insel Kvitøya und Fahrt an die Packeisgrenze
Eine Auswahl möglicher Ziele dieser Reise:
Nordvesthjørnet (“Nordwestecke“)
Neben atemberaubenden alpinen Landschaften ist diese Gegend auch voller Geschichte. Willem Barents entdeckte hier 1596 „Spitzbergen“ und die gewaltigen Bergmassive sind deshalb der Grund für den originalen Namen der Inselgruppe. Direkt gegenüber der vielbesuchten ehemaligen Walfänger-Siedlung Smeerenburg (frühes 17. Jahrhundert) liegt das selten besuchte Virgohamna. Dank unseres speziellen Permits können wir hier in unserer kleinen 12-Personen-Gruppe sogar anlanden. Virgohamna ist wahrscheinlich der Ort mit der höchsten „Geschichts-Dichte“ auf ganz Spitzbergen. Der geschützte Hafen wurde bereits von Walfängern, Jagdtouristen des 19. Jahrhunderts und verschiedenen Entdeckern (S. A. Andrée, W. Wellman) genutzt. Ein Geschichts-Sammelsurium welches unsere Guides uns vor Ort erklären werden. Eine kleine Bucht in der Nähe dient Seehunden als Rastplatz, definitiv ein Ort den wir mit unseren Schlauchbooten besuchen werden. Auch unsere ersten Walrosse sehen wir hier häufig.
Sjuøyane (Archipel der Sieben Inseln)
Keine Landmasse/Insel Svalbards liegt nördlicher als die Sjuøyane. Mit etwas Glück können wir an der Nelsonøya, Martensøya oder Phippsøya anlanden. Eine ganz eigene steinige, lebensfeindliche Landschaft erwartet uns hier. Trotzdem zeugen kleine Seevogelkolonien hoch über uns im Inland vom reichhaltigen Leben des Polarmeeres. Blicken wir gen Norden folgt von hier nur noch das Packeis und schließlich der Nordpol!
Fahrt an die Packeisgrenze
Abhängig von der aktuellen Situation des Meereises planen wir weiter nach Norden in Richtung Nordpol zu fahren und erwarten unseren nördlichsten Punkt irgendwie zwischen 81. und 82. Breitengrad zu erreichen. Die STOCKHOLM ist ein ausgezeichnetes Schiff im Eis, und kann dabei sicher durch überraschend dichtes Treibeis manövriert werden. Ein Erlebnis sondergleichen; natürlich immer auf der Suche nach Robben und Eisbären, aber auch Elfenbeinmöwen und Spatelraubmöwen.
Nordaustlandet
Die zweitgrößte Insel des Svalbard Archipels Nordaustlandet ist ein echtes „Ende der Welt“. Die unendliche Weite der Landschaft hier steht in starkem Kontrast zur Westküste Spitzbergens. Über 75% Nordaustlandets sind vergletschert und der Austfonna gilt als zweitgrößte Eiskappe (8100km2) Europas! Die Landschaft unterhalb der Eiskappen ist hier besonders lebensfeindlich und gerade deswegen außerordentlich eindrücklich. Hier erleben wir eine echte Kältewüste; nur wenige besonders angepasste Pflanzen können unter diesen Bedingungen überleben. Im starken Kontrast zum kargen Land sind die Gewässer um Nordaustlandet und in Richtung Hinlopenstraße von vielen Meeressäugern bevölkert. Walrossen können wir jetzt jederzeit begegnen und in der zweiten Julihälfte haben wir besonders gute Chancen Buckelwale, Finnwale oder sogar Blauwale anzutreffen.
Hinlopenstraße/ Alkefjellet
Die Hinlopenstraße, die Spitzbergen von Nordaustlandet trennt, hat dabei zahlreiche weitere Höhepunkte zu bieten. Der Vogelfelsen Alkefjellet („Lummen-Berg“), wo Hunderttausende von Dickschnabellummen in spektakulärer Umgebung nisten ist dabei immer (!) einen Besuch wert. Neben vielen weiteren Vogelarten (Gryllteisten, Eismöwen, Dreizehenmöwen, Skuas, Weißwangengänse sehen wir hier häufig auch Polarfüchse, die sich am reichen Vogelbuffet bedienen.
In der Hinlopenstraße liegen auch mehrere stark wachsende Walrosskolonien. An besonders windigen Tagen bietet uns die Bucht im Faksevågen, die Möglichkeit einer geschützten Tundra-Anlandung.
Die Insel Kvitøya („Weiße Insel)
Bei unserer Expeditionsreise mit der STOCKHOLM ist auch ein Zodiac Cruise (oder sogar eine Anlandung) auf der selten besuchten Insel Kvitøya geplant. Auf Grund von „gestrandeten“ Eisbären (wenn sich das Packeis saisonal zurückzieht liegt Kvitøya strategisch günstig für die Eisbären den Sommer zu verbringen) ist eine sichere Anlandung hier aber nur selten möglich. Wir steuern die Westspitze der Insel am Andréeneset an, wo der schwedische Entdecker S. A. Andrée und seine zwei Gefährten 1897 ums Leben kamen. Ein Monument zeugt von der noch immer nicht gänzlich aufgeklärten Tragödie. Kvitøya beeindruckt sowohl durch seine Abgeschiedenheit und Weite, als auch die überaus guten Chancen Tiere zu beobachten (Eisbären und Walrosse).Selbst gegen Ende Juli liegen die Chancen Kvitøya zu erreichen nur bei ca. 50%. Die Packeisbedeckung variiert aber stark von Jahr zu Jahr. Sollten wir Kvitøya nicht erreichen können, planen wir einen weiteren Tag in den wenig besuchten Gebieten Nordaustlandets. Hier gibt es immer noch viele Buchten und Gletscher, die ausschließlich durch die STOCKHOLM besucht werden, da es immer noch keine offiziellen Seekarten für diese Regionen gibt. Auch hier „stranden“ Eisbären und warten auf die Rückkehr des Meereises im Spätherbst.
Raudfjorden/ Hamiltonbukta
Raudfjorden ist häufig eine Wetterscheide östlich der massiven Berge des Nordwestens. In der wunderschönen Hamiltonbukta befindet sich einer der schönsten Ankerplätze der STOCKHOLM. Zahlreiche kleinere Vogelkolonien finden sich in der näheren Umgebung: Krabbentaucher, Dickschnabellummen, Papageitaucher und verschiedene Raubmöwen. Hier gehen wir häufig auf einen Zodiac-Cruise an die kleineren Gletscher der Bucht und Vogelklippen. Immer auf der Suche auch nach Polarfüchsen.
Kongsfjorden
Mit Ny-Ålesund besuchen wir die nördlichste, permanent bewohnte Siedung der Welt. Hier finden sich zahlreiche Forschungsstationen, sowie der berühmte Anker-Mast des lenkbaren Luftschiffes Norge, in dem Amundsen, Nobile und Ellsworth der erste Flug über den Nordpol nach Nome (Alaska) im Jahr 1926 glückte; Sozusagen erfolgreich in Andrées Fußspuren per Luft! In der Nähe liegt der Kronebreen, ein derzeit extrem aktiver Gletscher, der (inzwischen besorgniserregend häufig) gewaltige Gletscher-Kalbungen vollführt. Zudem gibt es je nach Wind und Wetter mehrere spannende Landestellen mit ausgedehnten Wandermöglichkeiten im Kongsfjord (z.B. Ossian Sarsfjellet oder Ny-London).
Isfjorden
Der Eingang des Isfjordens gilt als einer der besten Orte Svalbard um Wale zu sichten. Buckelwale und sogar Blauwale wurden hier in den letzten Jahren gesichtet. Auch Gruppen von Belugas scheinen den Isfjorden besonders zu mögen. Der Fjord ist dabei eigentlich ein ganzes Fjordsystem, in dem man leicht eine ganze Woche verbringen könnte. Bei normalen Wetterbedingungen verbringen wir hier den letzten Expeditionstag der Reise mit ausgedehnter Tundra-Wanderungen auf der Suche nach zahlreichen Rentieren, umgeben von einer ganz eigenen Geologie (Plateau-Sedimente). Hier ist es deutlich grüner, saftiger und weniger lebensfeindlich. Ein wunderschöner Platz um die Reise abzurunden.
12.Tag: Ausschiffung in Longyearbyen
Heute endet unsere Expeditionsreise an Bord der STOCKHOLM mit der Ankunft in Longyearbyen. Transfer zum Flughafen und Flug nach Oslo. Übernachtung im Hotel Radisson SAS Airport Hotel in Oslo.
13.Tag: Weiterflug von Oslo zu Ihrem Heimatflughafen
Weiterflug von Oslo zu Ihrem Heimatflughafen in Deutschland, der Schweiz oder Österreich.
Weil unsere genaue Route vom Eis, den Wetterbedingungen und der Tierwelt abhängt, sind die genannten Orte nur Beispiele für einige der vielen Sehenswürdigkeiten, die diese Reise zu bieten hat. Denn in der Flexibilität liegt der Schlüssel zu einer erfolgreichen Expedition!
Die M/S Stockholm ist ein klassisches Schiff, das 1953 für die schwedische nationale Seeschifffahrtsbehörde gebaut wurde. 1998 wurde sie komplett umgerüstet und begann ihre Karriere als komfortables Polarpassagierschiff. Die M/S Stockholm befördert maximal 12 Passagiere in Doppelkabinen mit Etagenbetten. Alle Kabinen haben private Einrichtungen und kleine Fenster (Bullaugen). M/S Stockholm ist ein wunderbares Stück maritimer Geschichte mit schönen Messingdetails und Holzdecks. Kein Wunder, dass sie von so vielen geliebt wird! Nach 20 Jahren Navigation in den Gewässern von Svalbard hat sie die Erfahrung und Erfolgsbilanz, schwer zugängliche Orte zu erreichen, die für andere Schiffe unzugänglich sind.
An Bord genießen Sie köstliche Mahlzeiten in Gesellschaft von gleichgesinnten Reisenden, die alle von der arktischen Natur, Tierwelt und Geschichte fasziniert sind. Das Essen an Bord ist von hohem Standard und alle Getränke sind im Preis inbegriffen. Mit so einer kleinen Gruppe an Bord ist das wie auf einer Privatyacht zu reisen. Die Crew an Bord der M/S Stockholm ist ebenfalls ein großer Liebhaber der einzigartigen Tierwelt und unberührten Natur. Ihre echte Neugier ist Voraussetzung für Expeditionskreuzfahrten dieser Art. Eine Reise an Bord der M/S Stockholm in diesen nördlichen Gewässern mit ihrer einzigartigen Tierwelt und unberührten Natur ist ein unvergessliches Erlebnis! An Bord der M/S Stockholm befinden sich zwei Zodiacs und zwei Guides.
Das Schiff bietet Raum für max. 12 Passagiere – in 6 Kabinen, die alle mit DU/WC ausgestattet sind. Alle Kabinen haben ein unteres und oberes Einzelbett (Stockbetten) und ein Bullauge.
Preise pro Person in EURO
19.07.2024 – 31.07.2024 Aufenthaltsdauer an Bord 11 Tage / 10 Nächte Bordsprache
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Wir sind verpflichtet darauf hinzuweisen, dass diese Reise im Allgemeinen für Personen mit eingeschränkter Mobilität nicht geeignet ist. Im Einzelfall sprechen Sie uns bitte an.
Seit seinem ersten Norwegen-Urlaub 1996 hat Christian das ansteckende „Skandinavien-Virus“ nicht mehr losgelassen. Er hat dabei sowohl die Berge als auch die Küstenregionen Skandinaviens, Spitzbergens und Ost-Grönlands zu Fuß, auf Skiern und in seinem Kajak erkundet.
2008 zog es Christian im Rahmen seines Ingenieurstudiums nach Spitzbergen. Nach drei unvergesslichen Jahren und Erfahrungen auf 78 Grad Nord ging der Weg dann aber wieder „gen Süden“ nach Tromsø in Nordnorwegen, wo er sein Master-Studium abschloss. Inzwischen lebt er mit seiner Familie auf den nicht minder berühmten Lofoten.
Seit 2012 arbeitet Christian ganzjährig als freiberuflicher Guide und Expeditionsleiter; neben Spitzbergen und Grönland seit 2014 auch in der südlichen Hemisphäre (Antarktische Halbinsel, Südgeorgien, Falklands, Rossmeer). Er liebt sowohl die minimalistische Landschaft und Ruhe, das beeindruckende Tierleben, als auch die heroische Geschichte der polaren Regionen. Die MS Stockholm ist dabei innerhalb der letzten Jahre nahezu sein zweites Zuhause geworden.
Wenn Christian aber gerade nicht in den ganz hohen Breiten ist, findet man ihn wahrscheinlich mit seiner Familie irgendwo auf Tour – inmitten der unzähligen umliegenden Berge der Lofoten.
In unseren Reisetagen steckt immer sehr viel Leben. Aber in einigen so viel, dass wir sie niemals mehr vergessen. Kvitøya. Die weiße Insel. Was habe
Leguan Reisen GmbH
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