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Birgit Lutz

In ihrer Polarkolumne, die ab 2021 immer freitags auf unserer Homepage neu erscheint, schreibt die Expeditionsleiterin und Autorin Birgit Lutz über alle Themenfelder der Polarregionen - von großen Erlebnissen und kleinen Momenten auf eigenen Reisen über aktuelle Entwicklungen in Arktis und Antarktis bis hin zu praktischen Informationen für Ihre Reisevorbereitung oder Empfehlungen zur Polarliteratur.

Notizen aus dem Eis 84 – Ein Tag auf Kvitøya

In unseren Reisetagen steckt immer sehr viel Leben. Aber in einigen so viel, dass wir sie niemals mehr vergessen.

Kvitøya. Die weiße Insel. Was habe ich über diesen Ort nachgedacht, ihn auf Landkarten gesucht. Ich bin seinen Küstenlinien mit dem Finger nachgefahren, habe mir vorgestellt, wie es aussehen mag, dort, weit weg. Weit weg von allem. Würde ich jemals dorthin kommen?

Auf Kvitøya endete das große, wilde Abenteuer der drei Schweden Salomon August Andrée, Nils Strindberg und Knut Frænkel, das bis heute Rätsel aufgibt. Ihre Geschichte trägt einen großen Teil zum Mysterium Kvitøyas bei. 1897 waren die drei aufgebrochen, in einem Wasserstoffballon von Virgohamna auf Spitzbergen. Ihr Ziel: Der Nordpol. Und weiter nach Russland oder Alaska. Der Plan war zum Scheitern verurteilt, aus vielerlei Gründen. Und so stürzte der Ballon denn auch einige Tage nach dem Start auf das Eis des Polarmeers. Die drei Männer suchten sich zu retten, doch weder nach Spitzbergen noch nach Franz-Joseph-Land war es über das Eis zu schaffen, und so endeten sie an der Westspitze Kvitøyas.
Dort starben sie, bald nach ihrer Ankunft, gefunden aber wurden sie erst 33 Jahre später, 1930, durch Zufall. Warum sie gestorben sind, ist bis heute nicht geklärt.

Kvitøya gehört zu Spitzbergen, sie ist die östlichste aller Inseln, danach ist Russland. Bis vor wenigen Jahren war die weiße Insel häufig ganzjährig von Eis eingeschlossen, und da man bisher ohnehin nur an zwei Orten an Land kam – alles andere sind schroffe Gletscherkanten – hatte das Eis die Insel zuverlässig vor zu viel Besuch bewahrt. Und auch wenn das Eis sie freigab, so sorgte das Wetter dafür, dass so schnell niemand auf die Idee kam, einen Ausflug dorthin zu unternehmen, eine Umrundung, ups, ein wenig nach Osten auszudehnen. Es hätte meistens zwei Tage Seegang bedeutet mit sehr mäßigen Aussichten auf eine Anlandung. Ein riskantes Geschäft. Umso sehnsuchtsvoller manche Blicke.

Mit dem schwindenden Eis aber ergaben sich immer öfter Fenster, kleine Fenster, in denen dieser Vorstoß nach Osten in den Bereich des Möglichen rückte. Und 2016 war es so weit für uns. Auf dem Dreimaster Antigua. Wir segeln nach Kvitøya, beschlossen wir. Wir fahren nicht in einem großen Schiff. Wir segeln. Elektrisiert waren wir, elektrisiert auch unsere Gäste, denen wir von unserem waghalsigen Plan berichteten, von Andrée und der weißen Insel, von der Ferne, vom Eis, vom Ungewissen. Diese Stimmung, wenn man etwas versucht. Dieses Kribbeln, Angespanntsein im besten Sinne. Das ist es, worum es geht, das sind die Sternstunden dieser Reisen. Ja, man muss einige Dinge unbedingt zeigen in Spitzbergen. Aber wenn wir etwas tun, was wir nie getan haben und sonst auch kaum jemand – das ist es, was es alles für mich ausmacht.

Von weiter Ferne schon sahen wir die Eiskappe der Insel. Es dauerte lang, bis wir ihr nahe waren, und damit auch der Landestelle Andréeneset. Die Ferngläser wuchsen uns beinahe an unsere Augen. Und dann sahen wir es. Das Monument, den viereckigen Stein, der an die Andrée-Expedition erinnerte, ein kleiner Punkt in der Ferne an Land. Wir sahen auch Eisbären. Nur schwerlich eine Überraschung, denn die Insel liegt nun einmal meistens im Eis, und sie liegt mitten in der Mitte des Gebiets der Barentssee-Population; bei den Eisbären Spitzbergens wird ja immer verschwiegen, dass diese knapp 3000 Tiere nicht nur in Spitzbergen, sondern einem viel, viel größeren Gebiet zuhause sind, in dem sie herum wandern, und auf dem Weg von Franz Joseph Land nach Spitzbergen kann man prima auf Kvitøya Pause machen. Bären brauchen ja kein Visum, wie beneidenswert. Grenzen gelten nicht für sie, tauschen will man dennoch nicht mit ihnen.

Andréeneset also. Weil die Bären zwar da, aber nicht zu nah waren, beschlossen wir, an Land zu gehen, in sehr kleinen Gruppen. Wir betraten also jenen Streifen Strand, der für Andrée. Strindberg und Krænkel nur auf den allerersten Blick wie die Rettung erschienen sein mag. Wenigstens war es Land. Schon auf den sehr schnellen zweiten musste den Dreien aber klar geworden sein: Das ist das Ende. Hier sind wir, und hier bleiben wir. Hier wird niemand kommen und uns retten. Niemals. Damit sollten sie Recht behalten. Sie hätten wohl kaum 33 Jahre überlebt, bis das nächste Schiff anlanden sollte.

Ich war an vielen Orten in der Arktis. Franz Joseph Land lässt dich spüren, dass noch nicht viele vor dir hier waren, doch wohnt dieser Einsamkeit ein großer Zauber inne. Grönland ist so riesig, viel riesiger als man selber, und alles ist weit. Aber nirgends, nirgends war das Gefühl, an einem wirklich von Gott verlassenen, unfreundlichen, lebensfeindlichen Ort zu sein größer, nicht einmal die Mitte der grönländischen Eiskappe erschien mir so hart und unbarmherzig, wie jener Streifen Strand und Fels. Als ich dort stand und mich umblickte, griff etwas Eiskaltes nach mir.

Und dann wusste ich, woran sie gestorben waren, ich wusste, warum sie nach der Ankunft kaum noch in ihre Tagebücher geschrieben hatten. Dieser Ort hatte sie umgebracht. Selbst die Jackson Insel, die Insel, auf der Nansen wenige Jahre zuvor überwintert hatte, war ein gemütlicher Ort gegen das hier. Leichter Regen hatte eingesetzt, Wind nadelte ihn uns ins Gesicht, die Feuchte, die Kühle, die Kargheit, das Nichts. Und das Wissen um die Landkarte, auf der man sich befand. Oh ja. Der Ort war es gewesen. Welch Hoffnungslosigkeit die Drei hier angefallen haben musste.

Wir fanden Eisbärenschädel, die von der damaligen Jagd stammen mussten, mit leichtem Moos bewachsen. Die aufgeschichteten Steine, unter denen Strindberg begraben worden war. Wir fanden alles so, wie es auf den alten Fotos aussah. Was sollte sich auch verändert haben. Einzig das Monument war neu. Euphorie gewann über die Kälte, beinah fiebrig neugierig blickten wir uns um. Was konnte man hier noch finden? Was hatte dieser Ort erlebt? Hier war es gewesen, das, was ich nun jahrelang in Büchern gelesen hatte! Wir hatten es tatsächlich geschafft!

Mit glühenden Gesichtern fuhren wir zurück an Bord, fuhren weiter zum Krämerpynten, vorbei an einer Insel aus roten Steinen, auf der ein Eisbär schlief. Vorbei an den gewaltigen Gletscherkanten, die sich in Wellen die Küste entlang aufbauten und über denen in den gleichen Wellen Wolken hingen. An der östlichen Landestelle dann das gleiche Spiel, wieder Bären in der Nähe, wieder kleine Gruppen. Doch der Seegang erlaubte es, dass wir an Land spritzten, wieder war es ein kurzer Spaziergang, und wieder griff diese kalte Hand nach uns. Die kalte Hand des Weltenendes.

Dann zogen wir die Segel nach oben und machten uns auf den Rückweg, hinüber zur Storøya und nach Nordaustlandet. Und dann stellten sich mir alle Haare auf in meinem Nacken, denn als wir zurück blickten auf Kvitøya, leuchtete die Insel. Das ist, bei wolkenverhangenem Himmel ein sehr normales Phänomen, und doch erinnerte es uns an die Worte der von der Andrée-Expedition besessenen Journalistin Bea Uusma, die genau dieses Leuchten beschrieben hatte. Auch wenn sie wieder zuhause sei, Kvitøya dort oben leuchte.

An manchen Tagen, wenn die Wolken tief hängen, denke ich an Kvitøya, die leuchtende Insel weit im Norden. Und so hart und kalt und böse sich Kvitøya auch gezeigt hatte, so sehr ruft dieser Ort manchmal nach mir. Kann man das verstehen?

Ob ich diese Insel noch einmal sehen werde?

Bis in zwei Wochen!

Eure
Birgit Lutz

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Kvitøya. Die weiße Insel. Was habe ich über diesen Ort nachgedacht, ihn auf Landkarten gesucht. Ich bin seinen Küstenlinien mit dem Finger nachgefahren, habe mir vorgestellt, wie es aussehen mag, dort, weit weg. Weit weg von allem. Würde ich jemals dorthin kommen?

Auf Kvitøya endete das große, wilde Abenteuer der drei Schweden Salomon August Andrée, Nils Strindberg und Knut Frænkel, das bis heute Rätsel aufgibt. Ihre Geschichte trägt einen großen Teil zum Mysterium Kvitøyas bei. 1897 waren die drei aufgebrochen, in einem Wasserstoffballon von Virgohamna auf Spitzbergen. Ihr Ziel: Der Nordpol. Und weiter nach Russland oder Alaska. Der Plan war zum Scheitern verurteilt, aus vielerlei Gründen. Und so stürzte der Ballon denn auch einige Tage nach dem Start auf das Eis des Polarmeers. Die drei Männer suchten sich zu retten, doch weder nach Spitzbergen noch nach Franz-Joseph-Land war es über das Eis zu schaffen, und so endeten sie an der Westspitze Kvitøyas.
Dort starben sie, bald nach ihrer Ankunft, gefunden aber wurden sie erst 33 Jahre später, 1930, durch Zufall. Warum sie gestorben sind, ist bis heute nicht geklärt.

Kvitøya gehört zu Spitzbergen, sie ist die östlichste aller Inseln, danach ist Russland. Bis vor wenigen Jahren war die weiße Insel häufig ganzjährig von Eis eingeschlossen, und da man bisher ohnehin nur an zwei Orten an Land kam – alles andere sind schroffe Gletscherkanten – hatte das Eis die Insel zuverlässig vor zu viel Besuch bewahrt. Und auch wenn das Eis sie freigab, so sorgte das Wetter dafür, dass so schnell niemand auf die Idee kam, einen Ausflug dorthin zu unternehmen, eine Umrundung, ups, ein wenig nach Osten auszudehnen. Es hätte meistens zwei Tage Seegang bedeutet mit sehr mäßigen Aussichten auf eine Anlandung. Ein riskantes Geschäft. Umso sehnsuchtsvoller manche Blicke.

Mit dem schwindenden Eis aber ergaben sich immer öfter Fenster, kleine Fenster, in denen dieser Vorstoß nach Osten in den Bereich des Möglichen rückte. Und 2016 war es so weit für uns. Auf dem Dreimaster Antigua. Wir segeln nach Kvitøya, beschlossen wir. Wir fahren nicht in einem großen Schiff. Wir segeln. Elektrisiert waren wir, elektrisiert auch unsere Gäste, denen wir von unserem waghalsigen Plan berichteten, von Andrée und der weißen Insel, von der Ferne, vom Eis, vom Ungewissen. Diese Stimmung, wenn man etwas versucht. Dieses Kribbeln, Angespanntsein im besten Sinne. Das ist es, worum es geht, das sind die Sternstunden dieser Reisen. Ja, man muss einige Dinge unbedingt zeigen in Spitzbergen. Aber wenn wir etwas tun, was wir nie getan haben und sonst auch kaum jemand – das ist es, was es alles für mich ausmacht.

Von weiter Ferne schon sahen wir die Eiskappe der Insel. Es dauerte lang, bis wir ihr nahe waren, und damit auch der Landestelle Andréeneset. Die Ferngläser wuchsen uns beinahe an unsere Augen. Und dann sahen wir es. Das Monument, den viereckigen Stein, der an die Andrée-Expedition erinnerte, ein kleiner Punkt in der Ferne an Land. Wir sahen auch Eisbären. Nur schwerlich eine Überraschung, denn die Insel liegt nun einmal meistens im Eis, und sie liegt mitten in der Mitte des Gebiets der Barentssee-Population; bei den Eisbären Spitzbergens wird ja immer verschwiegen, dass diese knapp 3000 Tiere nicht nur in Spitzbergen, sondern einem viel, viel größeren Gebiet zuhause sind, in dem sie herum wandern, und auf dem Weg von Franz Joseph Land nach Spitzbergen kann man prima auf Kvitøya Pause machen. Bären brauchen ja kein Visum, wie beneidenswert. Grenzen gelten nicht für sie, tauschen will man dennoch nicht mit ihnen.

Andréeneset also. Weil die Bären zwar da, aber nicht zu nah waren, beschlossen wir, an Land zu gehen, in sehr kleinen Gruppen. Wir betraten also jenen Streifen Strand, der für Andrée. Strindberg und Krænkel nur auf den allerersten Blick wie die Rettung erschienen sein mag. Wenigstens war es Land. Schon auf den sehr schnellen zweiten musste den Dreien aber klar geworden sein: Das ist das Ende. Hier sind wir, und hier bleiben wir. Hier wird niemand kommen und uns retten. Niemals. Damit sollten sie Recht behalten. Sie hätten wohl kaum 33 Jahre überlebt, bis das nächste Schiff anlanden sollte.

Ich war an vielen Orten in der Arktis. Franz Joseph Land lässt dich spüren, dass noch nicht viele vor dir hier waren, doch wohnt dieser Einsamkeit ein großer Zauber inne. Grönland ist so riesig, viel riesiger als man selber, und alles ist weit. Aber nirgends, nirgends war das Gefühl, an einem wirklich von Gott verlassenen, unfreundlichen, lebensfeindlichen Ort zu sein größer, nicht einmal die Mitte der grönländischen Eiskappe erschien mir so hart und unbarmherzig, wie jener Streifen Strand und Fels. Als ich dort stand und mich umblickte, griff etwas Eiskaltes nach mir.

Und dann wusste ich, woran sie gestorben waren, ich wusste, warum sie nach der Ankunft kaum noch in ihre Tagebücher geschrieben hatten. Dieser Ort hatte sie umgebracht. Selbst die Jackson Insel, die Insel, auf der Nansen wenige Jahre zuvor überwintert hatte, war ein gemütlicher Ort gegen das hier. Leichter Regen hatte eingesetzt, Wind nadelte ihn uns ins Gesicht, die Feuchte, die Kühle, die Kargheit, das Nichts. Und das Wissen um die Landkarte, auf der man sich befand. Oh ja. Der Ort war es gewesen. Welch Hoffnungslosigkeit die Drei hier angefallen haben musste.

Wir fanden Eisbärenschädel, die von der damaligen Jagd stammen mussten, mit leichtem Moos bewachsen. Die aufgeschichteten Steine, unter denen Strindberg begraben worden war. Wir fanden alles so, wie es auf den alten Fotos aussah. Was sollte sich auch verändert haben. Einzig das Monument war neu. Euphorie gewann über die Kälte, beinah fiebrig neugierig blickten wir uns um. Was konnte man hier noch finden? Was hatte dieser Ort erlebt? Hier war es gewesen, das, was ich nun jahrelang in Büchern gelesen hatte! Wir hatten es tatsächlich geschafft!

Mit glühenden Gesichtern fuhren wir zurück an Bord, fuhren weiter zum Krämerpynten, vorbei an einer Insel aus roten Steinen, auf der ein Eisbär schlief. Vorbei an den gewaltigen Gletscherkanten, die sich in Wellen die Küste entlang aufbauten und über denen in den gleichen Wellen Wolken hingen. An der östlichen Landestelle dann das gleiche Spiel, wieder Bären in der Nähe, wieder kleine Gruppen. Doch der Seegang erlaubte es, dass wir an Land spritzten, wieder war es ein kurzer Spaziergang, und wieder griff diese kalte Hand nach uns. Die kalte Hand des Weltenendes.

Dann zogen wir die Segel nach oben und machten uns auf den Rückweg, hinüber zur Storøya und nach Nordaustlandet. Und dann stellten sich mir alle Haare auf in meinem Nacken, denn als wir zurück blickten auf Kvitøya, leuchtete die Insel. Das ist, bei wolkenverhangenem Himmel ein sehr normales Phänomen, und doch erinnerte es uns an die Worte der von der Andrée-Expedition besessenen Journalistin Bea Uusma, die genau dieses Leuchten beschrieben hatte. Auch wenn sie wieder zuhause sei, Kvitøya dort oben leuchte.

An manchen Tagen, wenn die Wolken tief hängen, denke ich an Kvitøya, die leuchtende Insel weit im Norden. Und so hart und kalt und böse sich Kvitøya auch gezeigt hatte, so sehr ruft dieser Ort manchmal nach mir. Kann man das verstehen?

Ob ich diese Insel noch einmal sehen werde?

Bis in zwei Wochen!

Eure
Birgit Lutz