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Polarliteratur-Buchtipps
Birgit Lutz

Birgit Lutz

In ihrer Polarkolumne, die ab 2021 immer freitags auf unserer Homepage neu erscheint, schreibt die Expeditionsleiterin und Autorin Birgit Lutz über alle Themenfelder der Polarregionen - von großen Erlebnissen und kleinen Momenten auf eigenen Reisen über aktuelle Entwicklungen in Arktis und Antarktis bis hin zu praktischen Informationen für Ihre Reisevorbereitung oder Empfehlungen zur Polarliteratur.

Notizen aus dem Eis 5 – Fünf Reisen zwischen Buchdeckeln

Wo ich schon überall war. Quer durch Australien bin ich gereist, mitten in den Busch hinein. Auf einsamen Inseln der Antarktis habe ich ums Überleben gekämpft. Mit der Kutsche bin ich bis nach Sizilien gerumpelt. Sogar auf fast alle Achttausender bin ich gestiegen.

In meinem Kopf. Meine Reiseleiter waren Autoren, die mich zwischen Buchdeckeln mitnahmen in ihre Welt, meine Ausrüstung bestand aus Tee, Wein und Schokolade. Bücher sind etwas so Wunderbares. Bücher können einen entführen, inspirieren, mitnehmen, verzaubern, manchmal auch verärgern. Bücher begleiten einen durchs Leben, und so ist ein Bücherregal immer auch etwas wie ein Lebenslauf.
Und weil man gerade jetzt wieder gute Begleiter braucht, stelle ich in loser Reihe einige Bücher aus meinem Regal vor, die ich gerne gelesen habe.

Christoph Ransmayr, Die Schrecken des Eises und der Finsternis Christoph Ransmayr
Die Schrecken des Eises und der Finsternis
Fischer Taschenbibiliothek

Das erste Buch, das ich vorstelle, muss das Buch sein, das mein Anfang in die Polargeschichte war. Christoph Ransmayrs Schrecken des Eises und der Finsternis haben mein Leben verändert. Ransmayr verknüpft in diesem Buch die Geschichte der Österreichisch-Ungarischen Nordpolexpedition von Julius Payer und Carl Weyprecht in den Jahren 1872 bis 1874 mit einer fiktiven Geschichte des jungen Italieners Josef Mazzini, der sich hundert Jahre nach der Expedition mit einem Schlittenhundegespann auf die Fährte der Expedition begibt… dieses Buch ist ein Klassiker in der Abenteuerliteratur geworden und wegen seiner Vielschichtigkeit sicher einer der komplexesten Abenteuerromane – die FAZ nannte das Buch ein „intellektuelles Abenteuer, das die herkömmlichen Entdecker-Romane alt aussehen lässt.“ Ich kam durch dieses Buch zum ersten Mal mit den großen Polarexpeditionen in Kontakt, besonders berührt haben mich die Auszüge aus Payers Expeditionstagebuch – das Sehnsuchtslicht, auf Skiern nach Norden zu marschieren, war angezündet.

Ein grandioses Buch für alle, die nicht nur eine reine Expeditionsbeschreibung lesen wollen und nichts dagegen haben, wenn Realität und Fiktion verknüpft werden.

Tina Uebel, Nikolaus Hansen Die S.E.A Expedition - Eine antarktische Reise auf Shackletons SpurenTina Uebel, Nikolaus Hansen
Die S.E.A Expedition – Eine antarktische Reise auf Shackletons Spuren
Malik

Tina Uebel ist für mich ohne Zweifel eine der besten Polarliteraten der heutigen Zeit. In Uebel wohnt ein unbändiger Entdeckerdrang, sie kann ihr Herz an der Kälte der Arktis wärmen, sie fühlt mit und für die Menschen des Nordens, sie ist fasziniert von den alten Abenteurern und wagt sich als personifizierter Flachlandtiroler bis auf die Gletscher Südgeorgiens, um auf ihren Spuren zu wandeln, eine Unternehmung, die mir ungeheuren Respekt abverlangt und sehr deutlich illustriert, welch eine Flamme in Uebel brennt. Uebel ist also auf den Spuren Shackletons bis nach Elephant Island gesegelt, von dort nach Südgeorgien und schließlich über Südgeorgien marschiert, auf der berühmten Shackleton-Route. Und dann wieder zurück gesegelt. Warum? Weil Uebel den „Lockruf der leisen Stimmen“ gehört hat, seit sie denken kann, schreibt sie.

Überdies hat Uebel eine vollkommen eigene Sprache, wenn man nur fünf Zeilen liest, so weiß man sofort, hier schreibt das Uebel, wie sie sich selber gerne nennt. Insofern wäre es bei diesem Buch gar nicht nötig gewesen, unterschiedliche Schriftarten für die beiden Autoren zu wählen, was aber das Lesen natürlich dennoch erleichtert. Nur eine kleine Veranschaulichung: „Zudem heute morgen kein Wasser mehr aus den Hähnen. Nanü. Tank wieder vereist, Pumpe kaputt, oder ein Feature der Reiseleitung, um das Ganze etwas jamescairdiger zu machen?“

Uebels Stil hat Tempo, Witz, immer wieder schreibt sie Worte, über die man sich freut, dem entgegen steht der trockenere, deskriptive Stil des Co-Autoren Hansen, kurz, wer die Shackleton-Geschichte einmal anders nachlesen will, ist hier goldrichtig.

Fridtjof Nansen EskimolebenFridtjof Nansen
Eskimoleben

Immer, wenn ich dieses Buch aufschlage, lese ich mich fest. Fridtjof Nansen blieb nach seiner Grönland-Durchquerung 1888 im Westen Grönlands und beschreibt in diesem Buch die Menschen, die er dort vorfand. Nansen gelingt diese Beschreibung auf eine Weise, die vor allem in Anbetracht der Zeit, in der er sie schrieb, absolut außergewöhnlich ist. In Zeiten, in denen noch lange nicht die Ära der Menschenausstellungen vorbei ist, in denen andere Abenteurer Eskimos noch nach Süden bringen, um sie wie Tiere auszustellen, beobachtet Nansen die Lebensweise dieser Menschen voller Respekt, mit viel Neugier, mit einem großen Willen, etwas Neues zu erfahren und von den Eskimos zu lernen.

Er vergleicht die Eismenschen mit den Europäern und wieder anders als alle anderen Entdecker, kommt er bei diesen Vergleichen stets zu dem Schluss, dass die Eskimos keinesfalls minderwertige Wilde, sondern im Grunde die besseren Menschen waren: Sie hatten mehr Fertigkeiten, in der Natur zu überleben, waren friedlicher und nächstenliebender und damit christlicher als alle vermeintlichen Christen Europas – so schreibt Nansen.

Nansen, der große Menschenfreund, ist für mich der einzige wahre Entdecker aus dem großen Zeitalter der Entdeckung – denn er ist der einzige, dem es tatsächlich ums Entdecken ging, um etwas Neues, das dabei so bleiben konnte, wie es war, und nicht um eine Erweiterung der eigenen Nation und ein Überstülpen der eigenen Ideen auf neue Regionen und Menschen.

Eskimoleben ist damit ein Juwel für alle, die sich für Grönland und nordische Kulturen interessieren, und ansprechend geschrieben ist es auch noch.

Bea Uusma, Die Expedition. Eine Liebesgeschichte. Wie ich das Rätsel einer Polartragödie lösteBea Uusma
Die Expedition. Eine Liebesgeschichte. Wie ich das Rätsel einer Polartragödie löste
btb Verlag

Ein sehr besonderes Buch, und dankenswerterweise ist in der deutschen Übersetzung auch das außergewöhnliche Layout des schwedischen Originals beibehalten, was dieses Buch zu einem Buch macht, das man immer wieder gerne in die Hand nimmt, gerne auf den Sofatisch legt, gerne durchblättert.

Die Schwedin Uusma begibt sich darin auf Spurensuche der berühmten Andrée-Expedition, eine waghalsige, verrückte, tollkühne Geschichte, so tollkühn, dass sie scheitern musste. Woran nun aber genau – das ist bis heute unklar, und hier verwirrt der deutsche Titel zutiefst, denn gelöst ist das Rätsel ja noch immer nicht, was unter anderem den Reiz der Geschichte ausmacht. Viele Bilder, Ausschnitte, Bruchstücke, Spuren, sind in dem Buch nicht aufgeschrieben, sondern auf vielfältige Weise dargestellt.

Man kann Uusmas Buch lesen als Tagebuch, als Kriminalgeschichte, als Abenteuerroman oder Liebesgeschichte, das alles steckt drin – daher für Fans all dieser Genres ein Geschenk.

Cecilie Skog Den Himmel berühren. Mein Weg auf die höchsten Gipfel und an die Pole MalikCecilie Skog
Den Himmel berühren. Mein Weg auf die höchsten Gipfel und an die Pole
Malik

Die Norwegerin Cecilie Skog ist allen ein Begriff, die sich für arktische Expeditionen interessieren. In Skogs DNA ist sehr, sehr tief das „Friluftsliv“ einprogrammiert, das Leben an der frischen Luft, die Freude am Draußensein, am Fischen, Bewegen, Erkunden. Diese Freude treibt Skogs Unternehmungen an, das ist das Schöne an ihren Büchern, es geht ihr nicht darum, zu erobern, Dinge getan zu haben, es geht ihr darum, Dinge zu tun. Bei einem unserer Treffen sprach sie folgerichtig auch sehnsüchtig von einer erneuten Nordpol-Expedition, doch sei das schwierig, weil sich keine Sponsoren finden ließen für etwas, was man schon getan habe. Und dabei würde sie nur zu gerne wieder raus aufs Polarmeer.

In diesem Buch beschreibt Skog ihren Weg zu Nord- und Südpol und hinauf auf den Mount Everest. Die Sprache ist einfach, das Buch durch die besonderen Ziele und Skogs Gedanken dennoch gut zu lesen – goldrichtig für alle, die mehr über moderne Expeditionen erfahren möchten.

Und damit gibt es genügend Reisestoff, für den Norden und den Süden –
viel Freude damit!

Bis nächste Woche,

Ihre

Birgit Lutz

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2 Gedanken zu „Notizen aus dem Eis 5 – Fünf Reisen zwischen Buchdeckeln“

  1. Hach, was für schöne Tipps, um sich in den echten Winter hinein zu träumen. Danke liebe Birgit.
    Ich werde mir gleich mal mehr Lesestoff besorgen und hoffen, dass GElegenheit für den Konsum gibt .
    Herzliche Grüße aus Potsdam von nordicfamily & skandinavien.live Geertje

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Wo ich schon überall war. Quer durch Australien bin ich gereist, mitten in den Busch hinein. Auf einsamen Inseln der Antarktis habe ich ums Überleben gekämpft. Mit der Kutsche bin ich bis nach Sizilien gerumpelt. Sogar auf fast alle Achttausender bin ich gestiegen.

In meinem Kopf. Meine Reiseleiter waren Autoren, die mich zwischen Buchdeckeln mitnahmen in ihre Welt, meine Ausrüstung bestand aus Tee, Wein und Schokolade. Bücher sind etwas so Wunderbares. Bücher können einen entführen, inspirieren, mitnehmen, verzaubern, manchmal auch verärgern. Bücher begleiten einen durchs Leben, und so ist ein Bücherregal immer auch etwas wie ein Lebenslauf.
Und weil man gerade jetzt wieder gute Begleiter braucht, stelle ich in loser Reihe einige Bücher aus meinem Regal vor, die ich gerne gelesen habe.

Christoph Ransmayr, Die Schrecken des Eises und der Finsternis Christoph Ransmayr
Die Schrecken des Eises und der Finsternis
Fischer Taschenbibiliothek

Das erste Buch, das ich vorstelle, muss das Buch sein, das mein Anfang in die Polargeschichte war. Christoph Ransmayrs Schrecken des Eises und der Finsternis haben mein Leben verändert. Ransmayr verknüpft in diesem Buch die Geschichte der Österreichisch-Ungarischen Nordpolexpedition von Julius Payer und Carl Weyprecht in den Jahren 1872 bis 1874 mit einer fiktiven Geschichte des jungen Italieners Josef Mazzini, der sich hundert Jahre nach der Expedition mit einem Schlittenhundegespann auf die Fährte der Expedition begibt… dieses Buch ist ein Klassiker in der Abenteuerliteratur geworden und wegen seiner Vielschichtigkeit sicher einer der komplexesten Abenteuerromane – die FAZ nannte das Buch ein „intellektuelles Abenteuer, das die herkömmlichen Entdecker-Romane alt aussehen lässt.“ Ich kam durch dieses Buch zum ersten Mal mit den großen Polarexpeditionen in Kontakt, besonders berührt haben mich die Auszüge aus Payers Expeditionstagebuch – das Sehnsuchtslicht, auf Skiern nach Norden zu marschieren, war angezündet.

Ein grandioses Buch für alle, die nicht nur eine reine Expeditionsbeschreibung lesen wollen und nichts dagegen haben, wenn Realität und Fiktion verknüpft werden.

Tina Uebel, Nikolaus Hansen Die S.E.A Expedition - Eine antarktische Reise auf Shackletons SpurenTina Uebel, Nikolaus Hansen
Die S.E.A Expedition – Eine antarktische Reise auf Shackletons Spuren
Malik

Tina Uebel ist für mich ohne Zweifel eine der besten Polarliteraten der heutigen Zeit. In Uebel wohnt ein unbändiger Entdeckerdrang, sie kann ihr Herz an der Kälte der Arktis wärmen, sie fühlt mit und für die Menschen des Nordens, sie ist fasziniert von den alten Abenteurern und wagt sich als personifizierter Flachlandtiroler bis auf die Gletscher Südgeorgiens, um auf ihren Spuren zu wandeln, eine Unternehmung, die mir ungeheuren Respekt abverlangt und sehr deutlich illustriert, welch eine Flamme in Uebel brennt. Uebel ist also auf den Spuren Shackletons bis nach Elephant Island gesegelt, von dort nach Südgeorgien und schließlich über Südgeorgien marschiert, auf der berühmten Shackleton-Route. Und dann wieder zurück gesegelt. Warum? Weil Uebel den „Lockruf der leisen Stimmen“ gehört hat, seit sie denken kann, schreibt sie.

Überdies hat Uebel eine vollkommen eigene Sprache, wenn man nur fünf Zeilen liest, so weiß man sofort, hier schreibt das Uebel, wie sie sich selber gerne nennt. Insofern wäre es bei diesem Buch gar nicht nötig gewesen, unterschiedliche Schriftarten für die beiden Autoren zu wählen, was aber das Lesen natürlich dennoch erleichtert. Nur eine kleine Veranschaulichung: „Zudem heute morgen kein Wasser mehr aus den Hähnen. Nanü. Tank wieder vereist, Pumpe kaputt, oder ein Feature der Reiseleitung, um das Ganze etwas jamescairdiger zu machen?“

Uebels Stil hat Tempo, Witz, immer wieder schreibt sie Worte, über die man sich freut, dem entgegen steht der trockenere, deskriptive Stil des Co-Autoren Hansen, kurz, wer die Shackleton-Geschichte einmal anders nachlesen will, ist hier goldrichtig.

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Immer, wenn ich dieses Buch aufschlage, lese ich mich fest. Fridtjof Nansen blieb nach seiner Grönland-Durchquerung 1888 im Westen Grönlands und beschreibt in diesem Buch die Menschen, die er dort vorfand. Nansen gelingt diese Beschreibung auf eine Weise, die vor allem in Anbetracht der Zeit, in der er sie schrieb, absolut außergewöhnlich ist. In Zeiten, in denen noch lange nicht die Ära der Menschenausstellungen vorbei ist, in denen andere Abenteurer Eskimos noch nach Süden bringen, um sie wie Tiere auszustellen, beobachtet Nansen die Lebensweise dieser Menschen voller Respekt, mit viel Neugier, mit einem großen Willen, etwas Neues zu erfahren und von den Eskimos zu lernen.

Er vergleicht die Eismenschen mit den Europäern und wieder anders als alle anderen Entdecker, kommt er bei diesen Vergleichen stets zu dem Schluss, dass die Eskimos keinesfalls minderwertige Wilde, sondern im Grunde die besseren Menschen waren: Sie hatten mehr Fertigkeiten, in der Natur zu überleben, waren friedlicher und nächstenliebender und damit christlicher als alle vermeintlichen Christen Europas – so schreibt Nansen.

Nansen, der große Menschenfreund, ist für mich der einzige wahre Entdecker aus dem großen Zeitalter der Entdeckung – denn er ist der einzige, dem es tatsächlich ums Entdecken ging, um etwas Neues, das dabei so bleiben konnte, wie es war, und nicht um eine Erweiterung der eigenen Nation und ein Überstülpen der eigenen Ideen auf neue Regionen und Menschen.

Eskimoleben ist damit ein Juwel für alle, die sich für Grönland und nordische Kulturen interessieren, und ansprechend geschrieben ist es auch noch.

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Ein sehr besonderes Buch, und dankenswerterweise ist in der deutschen Übersetzung auch das außergewöhnliche Layout des schwedischen Originals beibehalten, was dieses Buch zu einem Buch macht, das man immer wieder gerne in die Hand nimmt, gerne auf den Sofatisch legt, gerne durchblättert.

Die Schwedin Uusma begibt sich darin auf Spurensuche der berühmten Andrée-Expedition, eine waghalsige, verrückte, tollkühne Geschichte, so tollkühn, dass sie scheitern musste. Woran nun aber genau – das ist bis heute unklar, und hier verwirrt der deutsche Titel zutiefst, denn gelöst ist das Rätsel ja noch immer nicht, was unter anderem den Reiz der Geschichte ausmacht. Viele Bilder, Ausschnitte, Bruchstücke, Spuren, sind in dem Buch nicht aufgeschrieben, sondern auf vielfältige Weise dargestellt.

Man kann Uusmas Buch lesen als Tagebuch, als Kriminalgeschichte, als Abenteuerroman oder Liebesgeschichte, das alles steckt drin – daher für Fans all dieser Genres ein Geschenk.

Cecilie Skog Den Himmel berühren. Mein Weg auf die höchsten Gipfel und an die Pole MalikCecilie Skog
Den Himmel berühren. Mein Weg auf die höchsten Gipfel und an die Pole
Malik

Die Norwegerin Cecilie Skog ist allen ein Begriff, die sich für arktische Expeditionen interessieren. In Skogs DNA ist sehr, sehr tief das „Friluftsliv“ einprogrammiert, das Leben an der frischen Luft, die Freude am Draußensein, am Fischen, Bewegen, Erkunden. Diese Freude treibt Skogs Unternehmungen an, das ist das Schöne an ihren Büchern, es geht ihr nicht darum, zu erobern, Dinge getan zu haben, es geht ihr darum, Dinge zu tun. Bei einem unserer Treffen sprach sie folgerichtig auch sehnsüchtig von einer erneuten Nordpol-Expedition, doch sei das schwierig, weil sich keine Sponsoren finden ließen für etwas, was man schon getan habe. Und dabei würde sie nur zu gerne wieder raus aufs Polarmeer.

In diesem Buch beschreibt Skog ihren Weg zu Nord- und Südpol und hinauf auf den Mount Everest. Die Sprache ist einfach, das Buch durch die besonderen Ziele und Skogs Gedanken dennoch gut zu lesen – goldrichtig für alle, die mehr über moderne Expeditionen erfahren möchten.

Und damit gibt es genügend Reisestoff, für den Norden und den Süden –
viel Freude damit!

Bis nächste Woche,

Ihre

Birgit Lutz